Marokko: Wüstentrip und Majorelleblau

Zehn Tage voller Sand, Türen-Fotografieren und vielen „Ahs“ und „Ohs“. Im November 2022 haben Dani und ich den zweiten Teil unserer Hochzeitsreise in Marokko verbracht – und eines kann ich vorweg verraten: Wir haben es geliebt! Hier mein kompletter Reisebericht mit Tipps für Restaurants, das Handeln und Sehenswürdigkeiten, die man unbedingt machen sollte.

Bevor uns unser Trip Richtung Wüste geschickt hat, haben wir unsere Ankunftsnacht in Marrakesch verbracht, in einem wunderschönen, kleinen Riad gleich um die Ecke vom Gauklermarkt. An dieser Stelle gleich einmal ein Tipp: Wer den Transfer vom Flughafen in die Stadt direkt in seinem Riad buchen kann, tut sich einen Gefallen, denn es kann ganz schön tricky werden, entweder selbst sein Riad zu finden oder seinem Fahrer zu erklären, wohin man möchte. Wir sind am späten Nachmittag angekommen und wollten dann natürlich sofort eine Runde zum Gauklermarkt drehen, denn auf den waren wir schon besonders gespannt.

Sagen wir es einmal so: Kulturschock 100 Prozent. Sobald es dunkel wird, bekommt der Gauklermarkt seinen eigenen Flair und der ist vor allem laut. In der Mitte der Platzes befinden sich jede Menge offene Küchen, die nur so vor sich hinrauchen. Alle zwei Meter wird man vom Mitarbeiter der nächsten Küche angeplaudert, weil natürlich jeder meint, in SEINER Küche gäbe es das beste Essen. Man wird natürlich auch als Tourist sofort erkannt und die Mitarbeiter scheinen ein gutes Auge dafür zu haben, wer Deutsch spricht ;) Hat man es einmal durch geschafft, steht man vor zig Ständen, die aus frischem Obst Säfte pressen. Bevor man noch überlegen kann, welchen Stand man auswählt, wird man schon von alles Seiten lauthals angesprochen, welchen Saft man haben wolle. Auch, wenn man sichtlich gerade gar keinen Saft kaufen will, sondern vielleicht nur überlegt, wo zur Hölle es hier zurück zur Unterkunft geht :D – Und wer es hier herausgeschafft hat, steht vermutlich im nächsten Lärmkessel zwischen Schlangenbeschwörern, Tänzerinnen und Musikanten. Was mir hier in all dem Chaos gefallen hat, war, dass der Gauklermarkt nicht bloß eine Touristenfalle ist, sondern hier auch wirklich die Einheimischen der Stadt zum Zeitvertreib eine kleine Aufführung anschauen oder bei Gewinnspielen mitmachen. Inmitten dieser Gruppen gibt es übrigens kaum Licht und so passiert es auf jeden Fall, dass man beim Durchspazieren auf einmal unabsichtlich einen Meter neben zehn schwarzen Kobras steht. Nachdem wir in einer dieser Küchen mit wirklich schlechtem Essen abgezockt wurden, sind wir ohne Energie komplett kaputt ins Bett gefallen.

Am nächsten Morgen ging es mit unserem Fahrer Hassan Richtung Osten. Wir hatten schon zuhause einen mehrtägigen Trip mit „Your Morocco Tours“ gebucht, der uns von Marrakesch über den Hohen Atlas und Ait-Ben-Haddou in ein Wüstecamp, und bei der Rückfahrt über die Todra Schlucht und das Dadestal führt. Wir haben bis jetzt alle unsere Urlaube alleine mit einem Mietwagen bestritten und haben diese Freiheit geliebt, weshalb wir etwas misstrauisch waren, wie uns diese Art des Reisens gefallen wird. Tatsächlich war es super, wir haben uns mit Hassan sehr gut verstanden und er hat uns am Weg so viel Spannendes zum Beispiel über die Berber oder Nomaden erzählt, worauf wir ohne ihn vermutlich nie gekommen wären. Er hat uns auch den Tipp gegeben, dass wir auf Ait-Ben-Haddou von innen verzichten sollen und hat uns stattdessen zu einem entlegenen Dorf gebracht, wo uns der Einheimische Omar herumgeführt hat. Die nächsten Bilder zeigen die Aussicht

Hier habt ihr auch schon die ersten Bilder unserer Übernachtung in einer Kasbah gesehen. Kasbahs sind alte Festungen aus Lehm, in denen früher meist Berberfürsten gelebt haben. Heute leben dort etwas betuchtere Leute oder sie sind zu Hotels umgebaut, wobei man sich kein Hotel im europäischen Sinne vorstellen darf. Die Kasbah Hnini war mitten im Nirgendwo, etwa zwei Stunden von der größeren Stadt Ouarzazate in der absoluten Stille und neben einem anderen Pärchen waren wir die einzigen. So etwas hätten wir selbst vermutlich nie gebucht, wir haben es aber extrem genossen! Vor allem der Sonnenaufgang und das Frühstück mit Blick auf die Palmen und Berge haben uns unglaublich gefallen. Nach dem Frühstück konnten wir noch gemeinsam mit einem Mitarbeiter durch das Wadi Draa spazieren – ein Wadi ist Flusslauf, der nach der Schneeschmelze Wasser führt. Omar hat uns am Tag davor erzählt, dass das Wadi Draa früher viel Wasser hatte, heute aber leider die meiste Zeit sehr trocken ist. Trotzdem bauen hier die Einheimischen, so gut es geht, Dattelpalmen oder Grünzeug an.

Auf so eine Dattelpalme durfte ich dann klettern und eine riesige Dattel naschen. Ehrlich: Generell sind die Datteln in Marokko überhaupt nicht mit denen, die man hierzulande bekommt, zu vergleichen. Grundsätzlich sind sie alle so groß wie die, die wir als Medjool Datteln kennen und sie sind viel süßer und weicher.

Weiter ging’s dann mit Hassan wieder Richtung Wüstencamp. Auf der Strecke begann es allmählich immer mehr nach Wüstenlandschaft auszusehen. Was wir bis zu diesem Zeitpunkt nicht wussten, war, dass auch diese unendlichen, steinigen Ebenen als Wüste gelten – eben als Steinwüsten. Bei Rissani besuchten wir so etwas wie einen Berber-Flohmarkt (oder Kunsthandwerkssammlung) die Maison Touareg Rissani, wo wir dann doch noch einen Teppich hätten kaufen sollen… ;) Spannend war es aber schon, was der Touareg uns über die Teppich erzählt hatte – nämlich dass jeder von Berberfrauen geknüpfte Teppich eine eigene Geschichte erzählt. Die Farben und Muster erzählen zum Beispiel über ihren Stamm. Ich konnte Dani leider nicht überreden, einen echten Berberteppich mit nach Österreich zu nehmen :D – Hier in der Maison Touareg isst man übrigens klassischerweise eine Medfouna, eine sogenannte Berberpizza – aus traditionellem Teig, gefüllt mit Rindfleisch und ein bisschen Gemüse.

Die ersten Kamele in freier Laufbahn haben wir dann auch gesehen. Vermutlich ist das für Marokkaner so spannend, wie wenn wir neben einer Kuhweide vorbeifahren! Auf jeden Fall haben wir nach Rissani schon bald die rötlichen Hügeln der Wüste gesehen. Die Wüste Erg Chebbi beginnt genau neben der kleinen Stadt Merzouga und viele der Camps, bei denen man auch Kamelausflüge oder Übernachtungen buchen kann, liegen nur wenige Fahrminuten weit weg. Unser Camp lag aber viel weiter in der Wüste und so hat uns Hassan noch ein ordentliches Stück weit in die Wüste gebracht.

Und hier war es einfach unglaublich! Das Wüstencamp, das man mit „Your Morocco Tours“ mitbucht, ist ein liebevoll angelegtes Camp mit einer angenehmen Anzahl an Zelten. Wir waren in der ersten Nacht nur gemeinsam mit einer Familie und einem Pärchen aus Südamerika dort.

Den frühen Abend haben wir, wie ihr seht, gleich für eine ausgedehnte Fotosession in den Dünen genutzt, denn hier kann man einfach nicht aufhören, zu fotografieren! Jede Düne sieht anders aus und jede Minute werfen die Sandverwehungen andere, spannende Schatten. Mal sieht der Sand goldig gelb aus, mal rötlich. Der Himmel leuchtet abends in einem warmen Blau und auch, wenn es untertags hier angenehm warm ist, so wird es sofort kalt wenn die Sonne weg ist. Der Sand ist an Schattenstellen gleich kühl. Hier spürt man die Natur wirklich!

Das Foto oben links neben den zwei Schwarz-Weiß-Bildern sind übrigens wir – zufälligerweise haben unsere Zeltnachbarn uns am Abend im Gegenlicht fotografiert :D

Das Abendessen gab’s in einem wunderschönen Zelt und serviert wurden die unterschiedlichsten Speisen. Wir haben es generell bei der Tour so kennengelernt, dass man einem Essen an den Tisch stellt – so lange, bis sich der Tisch biegt. Und nach diesem guten Abendessen gab’s live Berbermusik am Feuer – und Sternderlschauen.

Nachdem wir uns am nächsten Tag beim Sonnenaufgang die ersten Sonnenstrahlen ins Gesicht blinzeln gelassen haben – und natürlich nach einem üppigen Frühstück – ging es auf einem Kamel weiter Richtung unendliche Weite. Hier haben wir auch unsere ersten Wörter in Berbersprache gelernt – das berberische Danke kann ich bis heute, ist aber auch echt das einzige Wort, das ich mir gemerkt habe!

Während wir in der ersten Nacht in einem normalen, toll ausgestatteten Zelt übernachtet hatten, haben wir am nächsten Nachmittag übrigens in ein Dome Tent gewechselt – wir wollten unbedingt beides einmal erleben. Beide Varianten haben etwas für sich – aber einmal nachts im Dome Tent aufzuwachen und den Nachthimmel mit seinen Sternen vor sich, oder den Sonnenaufgang vom Bett aus zu beobachten, ist schon sehr, sehr toll!

Nach dem Kamelritt und Mittagessen gab’s für uns noch eine Runde im campeigenen Schwimmbad – ja, auch das gibt es hier! In einem eigenen Zelt. Das Wasser ist aber eiskalt, da es ja in der Nacht so arg abkühlt! Und was glaubt ihr, haben wir danach gemacht? Natürlich wieder eine Spazierrunde auf die Dünen und viele, viele, viele Fotos!

Superromantisches Abendessen vor unserem Zelt, am nächsten Morgen Frühstück mit unglaublich gutem Berber-Shakshuka. Und dann ging es für uns wieder raus aus der Wüste. Bei der Rückfahrt haben wir noch einen Stopp bei dem Wüstenteil direkt bei Merzouga gemacht, von dem ich vorher erzählt habe. Dani und ich sind auf eine Düne geklettert, um dieses Gebiet anzuschauen – und für uns noch einmal klar sagen zu können: Wir haben die richtige Wahl mit unserem Camp getroffen! Hier bei Merzouga ist der touristischere Teil der Wüste und die Camps liegen sehr nah beieinander, und noch dazu neben der Straße. Auf den Dünen fahren Buggys und Quads herum und von der unberührten Landschaft ist hier kaum etwas zu sehen. Die ersten beiden der folgenden Bilder sind dort übrigens entstanden.

Die Reise mit Hassan führte uns wieder etwas mehr in die Zivilisation – und kaum zu glauben, später tatsächlich zur Oasenstadt Boumalne Dadès. Das Tal ist grün und einen Katzensprung von der Todra Schlucht erfernt. Der Besuch dort war unspektakulär, eher touristisch und deshalb gibt’s davon hier auch kein Foto ;)

Kein Foto auch von einem kurzen Trinkstopp bei Igli, wo wir von einer unglaublich lieben Berberin in traditionellem Berber-Hochzeits-Outfit eingekleidet wurden und ich ein Henna bekommen habe. Dass man hier für alles und jeden das sogenannte „Bakschisch“, also Trinkgeld, bezahlen MUSS, stimmt übrigens nicht. Zumindest am Land und bei den Berbern ist das ganz anders – sie sind sehr gastfreundlich und machen das einfach aus Freude. In Marrakesch gilt das allerdings nicht! Hier ist ALLES anders. Das hat uns sogar Hassan bestätigt, der erzählt hat, dass die Leute vom Land Marrakesch überhaupt nicht mögen ;)

Die letzten Fotos vor unserem Selfie mit Hassan sind übrigens im Xaluca Hotel in Boulmane Dadès entstanden – auch wenn die Aussicht toll war, so war es das Hotel überhaupt nicht. Macht ruhig einen Bogen rundherum und sucht nach einer Kasbah in der Gegend. Und falls ihr über einen Tour-Anbieter bucht, fragt nach, ob das Hotel gewechselt werden kann. Bei „Your Morocco Tours“ hatten wir das Gefühl, dass wir sehr viel ändern konnten – auch was die Reiseroute betrifft!

So, nun waren wir also zurück in Marrakesch. In unserem Riad „Riad Magie Boutique“ wurden wir herzlich empfangen und nach einem kurzen Sprung ins kleine Dachpool ging es auch schon wieder auf einen neuen Versuch in die Stadt. Wobei: Wir waren ja eigentlich mitten in der Stadt, in der Medina. Wir haben es diesmal sogar mit Google Maps geschafft, inmitten dieser engen Gassen unseren Zielort, das „Shtatto“, zu finden und konnten den Sonnenuntergang mit Snacks auf der Dachterrasse genießen. Hier ist man auch mitten zwischen den vielen, kleinen Moscheen und es ist unglaublich, wenn plötzlich der Reihe nach die Gesänge der Muezzins aus den Lautsprechern der Minarette strömt. Dann ist kurz Pause im wuseligen Marrakesch, die Musik im Lokal wird abgedreht und man lauscht diesem Spektakel – denn hier sind auf kleinem Raum so viele Moscheen wie kaum sonst wo.

Was man in Marrakesch besonders gut tun kann: Türen fotografieren! Das ist so eine kleine Reiseleidenschaft bei mir, die schon so manche Reisebegleiterin in den Wahnsinn getrieben hat ;) Aber sorry, wie SCHÖN ist das bitte? Die nächsten Türen und Fenster habe ich zum Beispiel im Bahia Palast gemacht. Große Empfehlung an dieser Stelle – die Architektur ist ein Wahnsinn, die Farben traumhaft und es gibt so viel zu sehen.

An dieser Stelle krame ich übrigens noch einmal das Thema Bakschisch und Tricks heraus: Auf der Suche nach dem Bahia Palast hat uns ein total freundlicher Mann, der gerade an seinem Moped gearbeitet hat, gefragt, ob wir Hilfe brauchen. Er hat uns dann erzählt, dass der Bahia Palast jetzt gerade wegen dem Gebet geschlossen ist und wir lieber um die Ecke auf den Markt gehen sollen… Wir sind grundsätzlich schon sehr misstrauisch, aber dahinter konnte ich keinen Scam erkennen, denn immerhin wollte er kein Geld. Tatsächlich hatte der Bahia Palast ganz normal offen, er wollte uns nur auf diesen „tollen“ Markt locken – vermutlich, da wir dann dort etwas kaufen würden ;) Wir haben insgesamt keine schlechten Erfahrungen in Marrakesch gemacht, was aber auch daran liegen kann, dass wir uns vorab viel informiert haben. Wir haben uns nicht viel ansprechen lassen und haben die Gegenden, bei denen Touristen richtig verarscht werden, gemieden. Das ist zum Beispiel die Gegend um das Gerberviertel, von dem auf sehr viele Seiten und Bewertungsplattformen absolut abgeraten wird!

Quasi um die Ecke liegt dann der el-Badi-Palast, auch eine vielbesuchte Sehenswürdigkeit, die sich aber auch auszahlt. Der „Outdoor-Palast“ ist außerdem sehr weitläufig. An den Lehmmauern rasten sich hier im Herbst und Winter die Störche aus, denn JA, hier sind sie, wenn sie sich von Europa für den Winterurlaub verabschieden! Es ist schon witzig, „unsere“ Störche hier zwischen Minaretten und Lehmmauern zu entdecken.

Eines unserer weiteren Highlights war dann die Medersa Ben Youssef, die ehemalige Koranschule in der Medina. Hier bin ich auch wieder einmal nicht aus dem Fotografieren herausgekommen.

Unser vorletzter Tag hat uns dann zur meistbesuchten Touristenattraktion Marokkos (!!) geführt: Zum Jardin Majorelle, einer Gartenanlage vom Maler Jacques Majorelle, die auch wegen seinem letzten Besitzer, dem Modedesigner Yves Saint Laurent, so bekannt wurde. Er starb 2008 und seine Asche wurde hier im Rosengarten verstreut. Hier leuchtet viel im sogenannten Majorelle-Blau, einem kräftigen Kobaltblau, das nach dem Maler benannt wurde.

Hier ist übrigens wirklich viel los und wenn man sich nicht schon vorab Tickets gekauft hat, wartet man schon ein Weilchen. Dass es auf den Fotos so aussieht, als wären wir alleine im Garten gewesen, liegt auch nur an den richtigen Winkeln. Tatsächlich hat man hier, wenn man vor dem berühmten blauen Haus Fotos machen will, eine Schar an Zuschauern ;)

Und dann ist auch schon der letzte Abend angebrochen! Den wollten wir beim Sonnenuntergang mit Blick auf den Gauklermarkt verbringen – und haben uns für das „Le Grande Balcon du Café Glacier“ entschieden. Hier entstehen wahrscheinlich die meisten Touristenfotos vom Platz. Man darf sich hier aber kein tolles Café erwarten. Es ist genau das, was es sein soll: Ein gutes Plätzchen zum Bestaunen des Treibens mit der Möglichkeit auf ein schnelles Getränk. Wer Glück hat, ergattert einen Sitzplatz an der Ballustrade – die anderen müssen einfach stehen. Also früh genug hinschauen, einen Minztee kaufen und genießen. Übrigens: Vermutlich ist es egal, welches Café man am Gauklermarkt wählt – es gibt einige und die meisten wirken nicht berauschend. Für gutes Essen lieber ein paar Schritte woanders gehen.

Am Vormittag unseres Abreisetags sind wir dann noch einmal in die Weiten der Medina und ihres Souks abgetaucht – denn auch davon konnte ich nicht genug bekommen. Wenn man dort einmal eintaucht, ist es gar nicht so stressig, wie man vermutet. Auch wenn man gerade mal neben einer zweiten Person gehen kann, weil es so eng ist, aber vor und hinter einem gleichzeitig mit Bananen beladene Esel-Karren vorbeikommen. Auch das Handeln ist hier eine Sache für sich und wenn man sich einmal darauf eingelassen hat, macht es wirklich Spaß. Uns war es am Anfang so unangenehm, aber als wir zum ersten Mal bemerkt haben, dass die Händler hier als ersten Preis tatsächlich einfach IRGENDWAS sagen, haben wir uns einen Spaß daraus gemacht, zu schauen, ob wir unseren Wunschpreis bekommen. Für Tischsets, für die uns als Preis pro Stück am Anfang 200€ genannt wurden (!!), haben wir im Endeffekt ein paar Euro bezahlt. Eine Einkaufempfehlung sind auf jeden Fall die sommerlichen Hammam-Liegetüchter, die in Marrakesch viel dicker und qualitativ hochwertiger sind, als bei uns zuhause, um ca. 5€ (wenn man gleich mehrere kauft und gut verhandelt) oder die Messing-Spiegel, die sich auch in einer europäischen Wohnung sehr gut machen. Wir haben auch eine wunderschöne Tajine mit Berbermuster gekauft, bei der wir leider bis heute nicht wissen, ob sie auch zum Kochen geeignet ist – denn es gibt welche, die nur als Deko gedacht sind. Auf sowas sollte man also auch unbedingt achten. Kauft unbedingt auch Gewürze – ich bereue bis heute, nicht mehr gekauft zu haben! Vor allem aber auch die frischen Tees sind unglaublich und ihr MÜSST euch Minztee abfüllen lassen. Der schmeckt ganz anders als den, den man bei uns kennt. Und: Wer hier eine Teppich findet, der wird es auch schaffen, diesen nach Österreich zu transportieren – hier ist man nämlich genau auf sowas spezialisiert.

Und nun mein Fazit: Ich würde sofort wieder nach Marokko und Marrakesch reisen! Ich würde auch sofort wieder die Wüstentour buchen und bitten, dass Hassan wieder unser Guide ist. Die Kommunikation mit „Your Morocco Tours“ im Vorfeld war easy und viel unkomplizierter als ich gedacht hatte. Wer statt Marrakesch zum Beispiel Fès sehen will, kann auch dort mit der Tour starten, und wer weniger Zeit hat und schon näher an der Wüste dran sein möchte, startet in Errachidia. Wir würden nur das letzte Hotel austauschen und statt der Todra-Schlucht vielleicht lieber etwas anderes machen.

Als Unterkunft in Marrakesch können wir das Riad „Magie Boutique Hotel“ wärmstens empfehlen, da das Team irrsinnig nett und liebenswert ist. Das Frühstück ist unglaublich gut und auch hier galt: Der Tisch muss sich biegen! Wir haben jeden Tag ein bisschen anderes Frühstück bekommen und es war alles zwischen süß und pikant dabei. ofta und gebratenen Paradeisern, Fruchtsalat mit Orangenblütenwasser und Mini Pancakes mit flüssiger Butter und Honig. Mhmmm! Übrigens ist das Riad um die Ecke vom Gauklermarkt, also auch nicht so unpraktisch.

Das Essen in Marrakesch hat uns wirklich gut geschmeckt, aber hier haben wir uns auch von Tripadvisor oder Instagram leiten lassen. Wir können das Atay Café mit dem „Assortiment de Bruschetta á la Marocaine“ empfehlen, auch das L’Mida mit einem minty Lemonjuice und die Chicken Skewers. Zum Sonnenuntergang ist es im Shtatto sehr nett. Generell empfehle ich, hier unbedingt viel zu essen und sich mindestens einmal Minztee aufbrühen zu lassen und einmal frische Gazellenhörnchen und Datteln zu naschen. Das einzige, was ich in ganz Marokko gar nicht essen konnte, waren Oliven – die werden hier scheinbar anders verarbeitet und gewürzt als wir sie kennen und mit denen könnt ihr mich ab jetzt „jauken“.

Wir haben uns nie, egal ob in Marrakesch oder unterwegs, unwohl gefühlt. Dazu muss man aber eben auch wissen, welche Plätze meiden sollte. Ich war nie alleine draußen, was untertags auch sicher kein Problem ist, aber am Abend vielleicht nicht so angenehm ist. Auf dem sehr dunklen Weg zum Riad wurden wir zum Beispiel abends immer angesprochen, ob wir Drogen kaufen wollen. Die Menschen sind insgesamt sehr nett – gerade aber in den Souks von Marrakesch hoffen sie, dass die superreichen Europäer hier viel Geld liegen lassen. Lasst euch einfach nicht zum Kauf von etwas überreden, das euch zu teuer erscheint und geht einfach weiter. Die Verkäufer schreien einem nach, was anfangs unangenehm ist, aber nach ein paar Sekunden haben sie auch schon wieder die nächsten Opfer gefunden ;) Kauft generell am besten nicht gleich am ersten Tag, hört euch einmal nach den Preisen um und überlegt, was euch die Produkte jeweils wert sind – dann handelt es sich einfacher.